UNESCO World Heritage – Bänkliwägli Kandersteg
Entdecken. Verweilen. Verstehen.
Der «Bänkliweg» rund um Kandersteg lädt dazu ein, die atemberaubende Landschaft nicht nur zu durchwandern, sondern auch bewusst zu erleben. Auf 13 liebevoll ausgewählten Sitzbänken verteilt, eröffnet sich Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, mehr über das UNESCO-Welterbe, die eindrucksvolle Natur, faszinierende Naturphänomene sowie die Geschichte und gelebte Traditionen Kanderstegs zu erfahren. Mittels QR-Codes direkt an den Bänkli gelangen Sie zu kompakten, multimedial aufbereiteten Informationen – angereichert mit Bildern, Videos und weiterführenden Links. Nehmen Sie Platz, lassen Sie die Umgebung auf sich wirken – und entdecken Sie Kandersteg von seiner tiefgründigen Seite.
Bank #1: Geologische Meisterwerke von Kandersteg
Der Grossteil der Gebirge rund um Kandersteg besteht aus Sedimentgestein aus dem Urmeer Tethys. Anhand der darin vorkommenden Fossilien konnten Geologen nachweisen, dass die Region um den Oeschinensee im Wesentlichen aus drei sogenannten Decken, der Wildhorn-, der Gellihorn- und der Doldenhorndecke besteht.
Bank #2: Die Spuren des Bergsturzes am Fisistock
In der letzten Eiszeit war das Kandertal tief von Gletschern ausgeschliffen und von hohen Felswänden umgeben, ähnlich wie das Lauterbrunnental heute. Als sich die Gletscher zurückzogen, kam es zu gewaltigen Bergstürzen, die das Landschaftsbild massiv veränderten. Der grösste Bergsturz im Tal ereignete sich an den Fisistöcken, wo die Rutschfläche deutlich sichtbar ist.
Bank #3: Kandersteg: vom Handelsweg zum Ferienort
Der Lötschenpass war schon zur Römerzeit ein wichtiger Handelsweg für den Vieh- und Gewürztransport. Im Jahr 1352 wurde erstmals ein Holzkreuz auf der Passhöhe und 1374 Kandersteg als Übernachtungsort entlang der Gewürzhandelsroute erwähnt. Bis ins 19. Jahrhundert waren Fremde in der Region hauptsächlich Durchreisende, Händler oder Kranke.
Bank #4: Im Schatten des «Spitze Stei»
Am "Spitze Stei" wurde 2018 eine Bewegung von rund 20 Millionen Kubikmetern Gestein festgestellt. Das ist ungefähr die dreifache Menge des Aushubs des Lötschberg-Basistunnels. Das Gebiet wird seither sehr intensiv überwacht. Dabei helfen GPS-Messstationen, welche Bewegungen im Gebiet rund um die Uhr aufzeichnen.
Bank #5: Kappelle in Kandersteg
Der Wunsch nach einer eigenen Kapelle in Kandersteg wurde 1510 erfüllt. So wurde die Kapelle an diesem Standort, welcher am alten Saumpfad liegt, wo der Steg über die Kander führte, gebaut. 1909 führte der Lötschbergbau zur politischen Selbständigkeit von Kandersteg, und es wurde beschlossen, die Kapelle mit einem Turm und Anbau zu erweitern.
Bank #6: Das Blüemlisalp-Massiv als Wiege des Alpinismus
Das stark vergletscherte Blüemlisalp-Massiv trennt die beiden Gemeinden Kandersteg und Reichenbach – und verbindet sie zugleich. Das über 3600 Meter hohe Massiv von Blüemlisalphorn, Wyssi Frau und Morgenhorn prägt das Gesicht des Berner Oberlands. Die Überschreitung des Verbindungsgrats zählt unter Alpinisten zu den schönsten Firnrouten im ganzen Alpenraum.
Bank #7: Der Lötschbergtunnel: Eine Verbindung, die Leben und Landschaft prägte
Wer Berge überquert, braucht viel Zeit und setzt sich manchen Gefahren aus. Einfacher und schneller geht es unten durch: Seit dem späten 19. Jahrhundert stehen den Menschen die technischen Mittel zur Verfügung, um sich Passagen durch das Gebirge hindurch zu erschliessen.
Bank #8: Kanderstegs wertvolle Gewässer
Das einzigartige Wassersystem von Kandersteg wird aus fast allen Himmelsrichtungen gespiesen, vor allem durch die dreizehn Gletscher und den zahlreichen Firnfeldern. Mit dem Klimawandel und den schmelzenden Gletschern drohen die Wassermengen aber langfristig abzunehmen, dies insbesondere im Sommer.
Bank #9: Die stille Bedrohung der Naturgefahren
Eis bedeckt. Zwei Gletscherabbrüche in den Jahren 1792 und 1895 haben für viel Tod und Leid auf der Spittelmatte gesorgt. Naturgefahren sind stetige andauernde Prozesse. Der Felsabbruch an der vor Ihnen liegenden Allmenfluh im Februar 2023 hat gezeigt, dass die Berge rund um Kandersteg nach wie vor immer noch in Bewegung sind.
Bank #10: Tradition und Natur: vom kargen Leben zur blühenden Vielvalt
Die Landwirtschaft ist wichtig für die Pflege der Wiesen und Weiden und damit der Erhaltung der vielfältigen, offenen Landschaft und der Artenvielfalt. In Kandersteg wächst eine vielfältige Pflanzenwelt, darunter seltene Arten wie etwa 27 Orchideenarten. Orchideen benötigen einen speziellen Bodenpilz, der nur in nährstoffarmen Böden überleben kann.
Bank #11: Feuchtwiesen: Kanderstegs wertvolle Lebensräume
Das Gebiet Wageti ist als Feuchtgebiet ein wichtiger Lebensraum und von grosser Bedeutung für die Biodiversität. Feuchtgebiete bieten ideale Bedingungen für zahlreiche Amphibien. In Kandersteg gibt es durch die zahlreichen Feuchtgebiete, Seen und Bäche eine hohe Amphibiendichte. Insbesondere der Alpensalamander, in Kandersteg «Rägemoli» genannt, kommt in der Region vor.
Bank #12: Pfadfindertradition Kanderstegs
Pfadfinder sind besonders verbunden mit Kandersteg. Der Begründer der Pfadfinderbewegung, Lord Baden Powell, verbrachte oft seine Sommerferien hier, als er ein grosses, leerstehendes Gebäude entdeckte, das während des Baus des Lötschbergtunnels als Büro für die Ingenieure diente. 1923 beschlossen er und Dr. W. von Bonstetten, der Bundesfeldmeister des Schweizerischen Pfandfinderbundes, ein internationales Pfadfinderzentrum aufzubauen.
Bank #13: Der Lötschenpass: ein historischer Übergang
Fast unüberwindlich hoch erscheint der Gebirgsriegel, der die Kantone Bern und Wallis trennt. Bis heute gibt es nur wenige Stellen, an denen die Menschen das Hindernis überwinden können. Einer dieser Übergänge ist der Lötschenpass. Der Zugang zum Gasteretal führt durch eine enge Schlucht, die Chluse. Diese Passage wurde schon früh genutzt: Säumer erklommen diesen Engpass als ersten steilen Aufstieg auf dem Weg über den Lötschenpass.