Bänkliweg - Bank #10: Tradition und Natur: vom kargen Leben zur blühenden Vielvalt
Geschichte der Landwirtschaft
Lange Zeit lebten nicht mehr als 200 Menschen in Kandersteg, die ein karges Bergbauernleben führten. Mit dem Fremdenverkehr verdienten viele als Träger, Säumer und Bergführer etwas zusätzliches Geld. Heute gibt es nur noch wenige Landwirtschaftsbetriebe, die hauptsächlich Milchwirtschaft betreiben und Vieh züchten. Ackerbau gibt es kaum mehr, obwohl bis in die 50er Jahre das Land fast vollständig mit Kartoffeln bepflanzt wurde. Im Alpenraum wird weiterhin die Stufenwirtschaft als Anpassung an die Gebirgsverhältnisse betrieben, bei der das Vieh entlang von Höhenstufen wandert und jeweils zum Futter geht.
Die Landwirtschaft ist wichtig für die Pflege der Wiesen und Weiden und damit der Erhaltung der vielfältigen, offenen Landschaft und der Artenvielfalt. In Kandersteg wächst eine vielfältige Pflanzenwelt, darunter seltene Arten wie etwa 27 Orchideenarten. Orchideen benötigen einen speziellen Bodenpilz, der nur in nährstoffarmen Böden überleben kann. Zum Beispiel kann man hier den gelben Frauenschuh finden, der gefährdet und streng geschützt ist. Weitere Blumenarten, die in Kandersteg zu finden sind, sind der Türkenbund, das Edelweiss, das Männertreu, die schwarzviolette Akelei, die Paradieslilie oder das Purpur-Waldvögelein.